Die Ragdoll Katze: Hauskatze oder Freigänger?
Die Ragdoll Katze ist eine große Katzenrasse – die natürlich nicht auf engstem Raum leben sollte. Der Gedanke, den Katzen mehr Freiraum zu ermöglichen, indem man sie einfach nach draußen lässt und ihnen einen Freigang ermöglicht, liegt daher nahe. Doch solch ein Freigang ist mit Vorsicht zu genießen. Hier gibt es Argumente dafür und dagegen, sowie ein paar Lösungen für den „gesunden Mittelweg“.
Argumente gegen Freigänger
Ragdoll Katzen sind sehr zutraulich. Die Gefahr, dass mal jemand kommt, der sie einfach mitnehmen kann, ist durchaus ernst zu nehmen. Gerade Rassekatzen sind sehr beliebt. Und Ragdolls sehen mit ihren blauen Augen und dem weichen Fell nun mal auch wirklich schön aus …
Ragdolls sind von Natur aus keine Freigänger und können die Gefahr, die beispielsweise vom Verkehr ausgeht, vielleicht schlecht einschätzen. Unser Yoda beispielsweise ist jemand, der sich ohne Weiteres für ein Nickerchen unter ein parkendes Auto legen würde, einfach, weil er das Plätzchen gerade toll findet. Ich mag gar nicht daran denken, was passiert, wenn das Auto kurze Zeit später losfährt …
Tierhasser gibt es leider überall. Einige legen sogar etwas zu fressen aus, worin sich Gift befindet. Diese potenzielle Gefahr betrifft natürlich nicht nur die Ragdoll Katze, sondern gilt für alle Freigänger.
Ein häufiges Argument, das ich gelesen habe: „Katzen denken nicht wie Menschen. Wenn es Ihnen in der Wohnung/ im Haus gut geht, sie Platz zum Spielen, Schlafen und genug zu Fressen haben, geht es ihnen gut. Sie können nichts vermissen, was sie nicht kennen.“
Die Lebenserwartung von Freigängern ist nicht so hoch wie die von Hauskatzen. Die Gründe dafür liegen klar auf der Hand: der Verkehr, die Gefahr, von anderen Tieren angegriffen zu werden, Essen von giftigen Pflanzen, Tierquäler …etc. Ragdoll Katzen haben eine Lebenserwartung von 15 bis 20 Jahren (im Schnitt) – allerdings nur, wenn sie als Hauskatzen in einer gesicherten Umgebung gehalten werden.
Argumente für Freigänger
Ragdolls sind nun mal keine kleinen Kätzchen, sondern große Rassekatzen. Ihnen einen entsprechend großen Freiraum zu bieten, wo sie sich austoben können, statt „nur“ zuhause „eingesperrt“ zu sein, ist sicherlich auch für die Ragdoll Katzen schön.
Wichtig: Die Ragdoll Katzen sollten geimpft, gechipt und kastriert sein, wenn man sie rauslässt. Empfohlen wird unbedingt, die Katzen bei Tasso zu registrieren.
Wer nicht in der Stadt mit viel Verkehr wohnt, sondern ländlich, wo man die „Gefahren“ abschätzen kann, kann eher darüber nachdenken, die Ragdoll Katze auch mal rauszulassen.
Mittelweg: Gesicherter Freigang
Ich persönlich kann grundsätzlich beide Seiten sehr gut verstehen – und möchte meinen Ragdolls natürlich auch gerne so viel Freiraum wie möglich geben und sie von der großen weiten Welt „schnuppern“ lassen. Für uns kommt es allerdings nicht in Frage, die Ragdolls einfach so rauszulassen. Ein Grund ist, dass wir mitten in der Stadt mit viel Verkehr wohnen. Auch die anderen Gefahren sind in meinen Augen zu groß, als dass ich meine Lieblinge einfach frei draußen herumlaufen lassen würde – aber das ist nur meine persönliche Meinung.
Es gibt jedoch viele Möglichkeiten, den Katzen einen „Freigang“ zu ermöglichen:
Da wir selbst keinen Garten haben, machen wir hin und wieder einen kleinen Ausflug zu den Schwiegereltern, die nicht weit weg wohnen: Dort dürfen die Ragdolls dann immer in den (gesicherten!) Garten. Sie lieben es einfach, stehen erwartungsvoll an der Terassentür und stürmen raus, sobald sie aufgeht. Wir haben trotz gesichertem Garten damals mit einem Katzengeschirr und Leine angefangen, weil wir nicht wussten, wie sie auf den Garten reagieren. Nach einiger Zeit gab es nur noch das Katzengeschirr und inzwischen gehen sie ohne alles raus. Das funktioniert wunderbar!
Wer einen Balkon hat, kann die Katzen auch hier rauslassen – aber Achtung: Auch dieser muss gesichert sein, das heißt ein katzenfreundliches Netz, das bis oben hin gespannt ist, sodass die Katze an keiner Stelle durchhuschen oder stecken bleiben kann. Gleiches gilt für eine Terrasse. Wer weder einen Garten noch einen Balkon hat, und die Ragdoll Katze trotzdem rauslassen möchte, kann zu einem Katzengeschirr mit Leine greifen. Wir haben diese hier gekauft und sind sehr zufrieden:
Katzengeschirr für ausgewachsene Ragdolls
Am besten vor dem Bestellen den Hals- und Brustumfang der Katze abmessen, damit das Katzengeschirr auch passt.
Für die Ragdoll Katze ist es jedoch am wichtigsten, dass sie einen Artgenossen hat, mit dem sie spielen kann, und einen Menschen, der sich um sie kümmert und sich mit ihr beschäftigt. Der Charakter der Ragdoll Katze zeigt genau das: Sie möchte mit ihren Menschen zusammen sein. Egal wo – drin oder draußen.
Foto: Foto von Matheus Bertelli von Pexels