Eingewöhnung – so fühlt sich die Ragdoll wohl und sicher
Nicht nur für das Ragdoll Kätzchen, auch für den Besitzer ist es aufregend, wenn die Ragdoll zum ersten Mal in die neuen vier Wände kommt. Wie schaffe ich es als Besitzer, dass die Katze sich schnell wohl fühlt – und was muss ich alles vorbereiten, damit der Einzug reibungslos klappt? Hier die wichtigsten Tipps zur Eingewöhnung.
Alles neu – alles beängstigend?
*Ich schreibe im Artikel zwar von EINER Ragdoll Katze. Grundsätzlich wird empfohlen, zwei Ragdolls aufzunehmen. Die Gründe dafür finden Sie in diesem Artikel. Wird gleich ein Geschwisterpaar adoptiert, gibt das den beiden Miezen bei der Eingewöhnung mehr Sicherheit: Sie bringen direkt jemanden aus ihrer „alten Umgebung“ mit, einen Vertrauten quasi. Das erleichtert die Eingewöhnungsphase enorm.
Voller Vorfreude und Aufregung ist der neue Besitzer ganz bestimmt, wenn er zum ersten Mal sein neues Kätzchen mit ins neue Zuhause nimmt. Aufgeregt ist das Kitten sicherlich auch, vor allem aber ängstlich: Es muss seine Geschwister und Eltern verlassen und verlässt seine seit der Geburt vertraute Umgebung. Ganz zu schweigen von der eventuell langen Autofahrt, die das kleine Ragdoll Kätzchen hinter sich hat. Die neuen Gerüche, Geräusche sowie die neuen menschlichen und tierischen Mitbewohner sind ihm zu Beginn natürlich auch noch nicht geheur …
Umso wichtiger ist es, der Ragdoll Katze einen einladenden und insbesondere sicheren Raum zum Ankommen vorzubereiten und sich viel Zeit für den Neuankömmling zu nehmen.
Sich viel Zeit nehmen – Dauer der Eingewöhnung
Nehmen Sie sich, wenn möglich, für die ersten Tage oder gar Wochen Urlaub und schenken Sie der Katze so viel Aufmerksamkeit, wie die Katze es zulässt. Ragdolls sind sehr menschenbezogene Katzen, die viel Nähe suchen und brauchen. Geben Sie der Ragdoll gerade zu Beginn die Möglichkeit, Vertrauen in Sie zu fassen und das Vertrauen zu festigen.
Wie lange eine solche Eingewöhnung dauert, ist ganz individuell. Meist dauert sie etwa zwei bis vier Wochen. Es kann aber durchaus auch mal mehrere Monate dauern, insbesondere bei älteren Katzen mit einer schwierigen Vergangenheit. Die Eingewöhnungszeit hängt eben zum einen vom individuellen Charakter der Katze ab, zum anderen von Faktoren wie der Größe der Wohnung, des Alters der Katze, ob noch andere Katzen oder auch Kinder im Haushalt leben, usw. Es dauert so lange, bis die Katze sich sicher fühlt – und die anderen tierischen und menschlichen Mitbewohner im Haus ebenso.
Für die Eingewöhnung wichtig: Ein eigenes Zimmer
Wenn möglich, richten Sie der Ragdoll Katze ein eigenes Zimmer ein, in dem sie sich in den ersten Tagen sicher fühlt und vor Lärm sowie anderen Mitbewohnern (zum Beispiel auch vor anderen Katzen) geschützt ist. Bei der Einrichtung des Zimmers sollten ein paar Kriterien beachtet werden:
Beschäftigung ermöglichen
Wählen Sie den Raum so, dass er der Ragdoll viele Möglichkeiten bietet, sich zu beschäftigen. Ein Kratzbaum sollte genauso wenig fehlen wie Katzenspielzeug (Beispiel: Interaktiver kleiner Kratzbaum mit Massagefunktion und unterschiedlichen Spielmöglichkeiten).
Der große Kratzbaum ist im Übrigen nicht nur zum Krallenschärfen da, sondern ebenso, um der Katze durch die erhörte Position Sicherheit zu vermitteln und einen kuscheligen Schlafplatz zu bieten. Eine Katzentoilette, Futter und eine Wasserstelle sollten selbstverständlich im Raum sein….
Vertrautes erleichtert Eingewöhnung
Vertrauen schaffen Sie, indem Sie so viel Vertrautes aus seinem „alten“ Leben mit ins neue Zuhause bringen: Das Futter, das die Ragdoll bereits vom Züchter bzw. dem früheren Besitzer kennt, eine saubere Katzentoilette mit dem selben Streu, das die Katze vom Vorbesitzer kennt, evtl. die Transportbox zum Zurückziehen, mit einer vertrauten Decke oder einem Kissen sowie ein paar Spielsachen aus dem früheren Zuhause. Der Umzug an sich bedeutet schon Stress genug für die Katze. Veränderungen lassen sich nach der Eingewöhnungszeit nach und nach vornehmen.
Sicherheit geht vor
Die Ragdoll Katze muss sich sicher und geborgen fühlen, das ist klar. Aber der Raum muss der Katze auch die größtmögliche Sicherheit bieten. Das heißt: Sichern Sie den Raum in etwa so, wie Sie ihn für ein kleines Kind sichern würden. Kleine Gegenstände, die verschluckt werden können oder verletzen können, müssen außer Reichweite verstaut werden. Denken Sie auch an Vasen oder andere Wertsachen, die die zunächst noch tollpatschigen und nervösen Kitten schneller umwerfen, als Sie gucken können.
Außerdem: Sichern Sie Steckdosen und sorgen Sie dafür, dass Stromkabel möglichst versteckt sind. Insbesondere dünnere Kabel sind ein beliebtes, wenn auch sehr gefährliches „Spielzeug“, vor allem, wenn die Katzen darauf herumkauen. Sie können sie beispielsweise hinter Möbel legen, in umfunktionierten Schuhkartons oder Kisten verbergen oder mehrere Kabel zusammenbinden – ein Kabelschlauch ist eine gute Lösung.
Giftige Pflanzen
Viele Pflanzen sind für Katzen leider giftig, darunter Tulpen, Orchideen, Efeu oder Weihnachtsstern (Achtung, die Aufzählung ist nicht vollständig!). Es versteht sich von selbst, dass diese außer Reichweite der Katzen stehen sollten, am besten in einem Raum, in den die Katzen gar nicht hineinkommen. Noch besser ist es natürlich, giftige Pflanzen gegen ungiftige auszutauschen.
Reinigungsmittel und Kosmetika
Apropos giftig: Reinigungsmittel sollten selbstverständlich außer Reichweite, am besten in einem verschlossenen Schrank aufbewahrt werden. Auch solche, die auf natürlichen Inhaltsstoffen basieren. Schauen Sie auch, ob im Badezimmer alle Shampoo-Flaschen und das Duschgel, Deos etc. nicht offen am Badewannenrand herumstehen. Das gilt insbesondere dann, wenn das Badezimmer auch zum Revier der Ragdoll Katzen gehört.
Übrigens: Viele Ragdoll Katzen sind wirklich so schlau, dass sie schnell lernen, wie sie Türen öffnen können. Je nach Türklinke und wie schwer- oder leichtgängig Türen zu öffnen sind, reicht oft ein Sprung an die Türklinge, dranhängen und schon schwingt die Tür auf. Kontrollieren Sie dies insbesondere an Türen zu Räumen, die die Katzen besser nicht betreten sollen. Gleiches gilt für Schranktüren.
Fenster sichern
Zum Schutz für Fenster und Balkone eignet sich beispielsweise ein stabiles Katzenschutznetz , das sich auch ohne zu bohren befestigen lässt. Lassen Sie die Ragdoll Katze (und das gilt natürlich für alle Katzen!) niemals alleine bei gekipptem Fenster! Viel zu oft ist es schon passiert, dass aus Neugier oder Schreck doch ein „Sprung“ hinaus gewagt wird. Dass die Katze aber nicht durchpasst, sondern steckenbleibt und dann gequetscht wird, ist leider vielen nicht bewusst. Bitte benutzen Sie, wenn Sie in den Räumen, in denen sich die Katze aufhält, auf Kipp lüften möchten, ein spezielles Schutzgitter , welches es für die Seiten, aber auch für den oberen (und unteren Teil) des Fensters gibt.
Erste Schritte in der neuen Umgebung
Wie geht man nun vor, wenn die Ragdoll endlich im neuen Zuhause angekommen ist? Stellen Sie die Transportbox mit der Katze in das vorbereitete Zimmer, öffnen Sie sie und lassen Sie die Katze in ihrem eigenen Tempo rauskommen. Die einen sind sehr neugierig und möchten die neue Umgebung sofort erkunden, andere sind eher schüchtern und ziehen sich zurück. Versuchen Sie dann in keinem Fall die Ragdoll aus der Box zu ziehen! Nach einer Stunde können Sie versuchen die Katze mit einer Katzenangel aus der Transportbox zu locken. Wenn sie weiterhin keine Anstalten zeigt herauszukommen, verlassen Sie am besten den Raum und warten einige Stunden ab, ob die Ragdoll sich heraustraut. Hier sind Ruhe und Geduld gefragt. Oft helfen zur Beruhigung in dieser doch sehr stressigen Situation Wohlfühlpheromone, wie beispielsweise von Feliway. Der Verdampfer wird in die Steckdose gesteckt und die enthaltenen Geruchsbotenstoffe können das Stressverhalten der Katzen reduzieren.
In jedem Fall sollten Sie darauf achten, dass die Katze genug trinkt und isst, auch wenn viele kleine Kätzchen manchmal vor Aufregung keinen Hunger haben. Kein Grund zur Sorge, wenn sie genug trinken. Nach etwa 24 Stunden sollten sie allerdings den Tierarzt aufsuchen, wenn die kleine Ragdoll immer noch keinen Bissen zu sich genommen hat.
Frisst die Katze, nutzt sie die Toilette und zeigt sich ansonsten auch sehr neugierig? Prima, dann können nach und nach die anderen Räume der Wohnung bzw. des Hauses erkundet werden.
Andere Katzen im Haushalt? Darauf sollten Sie achten
Haben Sie bereits andere Katzen im Haushalt, können diese ihr Revier gefährdet sehen, wenn Neuankömmlinge plötzlich auch in „ihrem Zuhause“ wohnen. Allein deshalb muss man beiden Parteien die Möglichkeit geben, sich langsam zu beschnuppern: Zunächst hinter verschlossenen Türen (deshalb ist ein separater Raum für die neuen Mitbewohner auch sehr wichtig!), dann über einen Türspalt oder evtl. ein Türschutz- oder Katzengitter, das an der Tür befestigt wird.
Wie lange hat die Eingewöhnung bei euch gedauert? Habt ihr noch einen tollen Tipp, den ihr hier teilen möchtet?
Foto von Alex Gbadamosi auf Unsplash
Ein Gedanke zu „Eingewöhnung – so fühlt sich die Ragdoll wohl und sicher“